Willkommen in Hamburg #3

Diesmal alles richtig gemacht. Couch ausgezogen und ordentlich viel Liegefläche gehabt. Gut, ich hatte es anscheinend verpennt gehabt meinem Kollegen zu sagen, dass ich wohl länger,... also genauer gesagt bis ich in mein WG Zimmer kann, bei ihm unterkommen wollte. Darauf war er nicht vorbereitet. Nicht schlimm, wollte eh schon immer mal CouchSurfing ausprobieren, und jetzt bietet sich ja die Gelegenheit dazu. Also die App installiert, angemeldet, Anfragen verschickt. Ui ist auch schon ganz schön spät. Heute ist mein erster Arbeitstag, zu spät erscheinen wird da ungern gesehen. Zähne putzen, Klamotten zusammen packen, und mit dem Smartphone Navigationssystem wieder quer durch die wilde Stadt. Tschüss Eimsbüttel.

Auf dem Weg zum Bus gab es dann auch schöne große Gebäude zu sehen. Irgendetwas mit Gericht oder Justiz oder so ist das hier. Foto gemacht und mich eindeutig als Nicht-Hamburger enttarnt. Mit dem Anker auf meinem Finger konnte ich bis jetzt gut unterm Radar fliegen.



Zu spät aufgewacht → Eine Stunde zu früh bei der Arbeit. Ich soll warten sagt die nette Dame,... die ist so alt wie ich... das Mädchen... Frau? Frau! Die nette Frau am Empfang begrüßt mich bei der Firma und bittet mich zu warten. 


Eine Einführung für neue Mitarbeiter wird vorbereitet. Nach einiger Zeiten kommen immer mehr Leute. Am Anfang konnte ich noch locker jeden fragen wer er ist und woher er kommt und was er macht. Kurz nach Ablauf der Stunde waren es zu viele. Ab in die Kantine und dann Schulklassenfeeling. Alle sitzen in übersichtlichen Reihen hinter und nebeneinander an den Tischen und schauen gebannt auf die Tafel, also den Beamer. Kurze Vorstellung. Ich bin die [...], das ist der [...], gleich kommt noch die […] und dies sind die Chefs. Hier der CEO, COO, CTO tralala. Alle als Bilder in der Präsentation. Wer mir seinen Namen sagt, kann sicher sein, dass ich ihn in dem Moment vergessen habe, wo man ihn mir sagt. Deshalb habe ich irgendwann einfach aufgehört zuzuhören, wenn mir jemand Neues seinen Namen sagt. Frag ich halt nochmal nach.

Nach der Begrüßung wurden wir von unseren Teamleitern abgeholt und an unsere Arbeitsplätze gebracht. Windows PC, SSD Platte, zwei Bildschirme, läuft. Meine Maus und Mauspad hingepflastert, Spotify installiert und eigentlich den Rest des Tages damit verbracht den PC für mich einzurichten. 


Generell ist zu sagen: Sehr nette Leute. Sehr unterschiedliche Leute. Aber ich hatte sofort das Gefühl, ich bin Teil von etwas und dafür verantwortlich. Beim ersten Teammeeting direkt auch einen Task (Aufgabe) für mich gesichert, obwohl ich diesen wohl erst Mittwoch erledigen kann, wenn alles fertig eingerichtet und administriert ist.

Da Smartphones kein Problem sind, ein kurzer Blick auf CouchSurfing. Eine neue Nachricht. Oh geil, eine einzige von ca. 10 Leuten denen ich geschrieben habe hat geantwortet. Ich kann bei ihr auf der Couch pennen. Nach Feierabend also im Saturn noch schnell eine eigene Tastatur geholt, da die Tastaturen, die wir auf der Arbeit zur Verfügung haben, nicht meinen Ansprüchen entsprechen. Es fehlen halt: Pause, Play, Prev, Next, Silence. Wie sonst, soll ich Spotify bedienen? Wie ein Höhlenmensch mit der Maus? Pah. 15 Euro investiert und dabei auch noch ein Modell erhascht, das sich nicht anhört wie ein Maschinengewehr. 
Der Saturn am Hauptbahnhof ist übrigens ein Palast. Riesen Groß das Moped!


Auf dem Weg zu Anita, meiner Couch-Hosterin, habe ich IBM entdeckt und musste wieder mal warten warten warten. Auf Züge, Busse, Züge und Busse. Und Züge.



Von der S-Bahn Haltestelle bis zu meiner dies-nächtlichen Couch sind es ca. 10 bis 15 Minuten Fußweg. Mit der schweren Tasche ist das schon ordentlich. Denn die Rollen der Tasche sind so nervtötend laut, dass ich sie lieber trage.
Anita ist sehr freundlich, hat eine Tischlerlehre gerade abgebrochen, obwohl ich sie jetzt eher in Richtung Lehramtsstudium einsortiert hätte. Man kann den Leuten ja auch manchmal nur vor den Kopf gucken. Nun wird sie wohl doch wieder Rettungsschwimmerin. Viele CouchSurfer waren in den letzten Wochen bei ihr. Hauptsächlich aus den asiatischen Ländern. China, Korea, stuff like that. Weil sie eine von dort mal aufgenommen hatte, sagte diese Person dann all ihren Freunden Bescheid, dass die auch hier hin kommen sollen.
Die Couch macht einen super Eindruck. Frische Bettwäsche hübscht das alles natürlich noch mehr auf. Ich habe das WLAN Passwort direkt bekommen. Was will man mehr?


Ach ja, den Mietvertrag für mein WG Zimmer in St.Georg habe ich heute, bevor ich bei Saturn war, dann auch noch schnell unterschrieben. Freue mich!